Tourismus schafft Wohlstand
Mirissa war ein kleines armes Fischerdorf, als wir vor neun Jahren hier ankamen. Jetzt boomt der Tourismus trotz des vorübergehenden Einbruchs nach den Attentaten von Ostern 2019. Hotels schießen in die Höhe, Guesthäuser werden gebaut mit Hilfe von Bankkrediten und jeder Fischer erweitert seine kleine Hütte um ein paar Gästezimmer, um von den Touristen zu profitieren. Deshalb haben wir die Finanzierung des Kindergartens „Happy Nest“ eingestellt, auch weil wir auf unerfreuliche Unregelmäßigkeiten gestoßen sind.
Unser erstes Projekt:
Am Ancient Weheragalla Tempel unterhielten wir seit 2010 für die ärmere Bevölkerung einen kostenfreien Kindergarten mit inzwischen 30 Plätzen, betreut durch zwei Erzieherinnen und einer Ausbildungskraft.
Den Kindern wurden jährlich zwei Uniformen zur Verfügung gestellt.
Diejenigen, die den Kindergarten in die Schule verlassen, erhielten jeweils eine erste Schulausstattung (Uniform, Schuhe, Rucksack, Schreib- und Malutensilien).
Alle zwei Jahre fand ein Tagesausflug mit einem Bus statt, meist nach Colombo und die dortige Umgebung, damit die Kinder und ihre Eltern wenigstens einmal ihr Land und ihre Hauptstadt erleben können.
Sowohl laufende Kosten, wie zum Beispiel Personalkosten für die Betreuerinnen als auch einmalige Kosten für Anschaffung von Spielzeug, Geräten oder Spielplatzausrüstung wurden von uns übernommen. Verschiedene Reparaturen waren notwendig.
Bei unseren Besuchen wurden wir von den Kindern der Preschool herzlich willkommen geheißen und in Empfang genommen. In einer kleinen Prozession, voran die Trommler, Bläser und Flöten werden hier die Gäste und Neuankömmlinge vom Haupthaus zum Kindergarten geführt. Die Zeit der britischen Disziplin ist lange vorbei und die Kinder-gärtnerinnen haben Mühe, die Mädels und Jungs in der Reihe zu halten. Angekommen sollen sie uns zeigen, was sie an Liedern, Tänzen und Gedichten schon gelernt haben, vieles davon auch in der englischen Sprache. Wenn sie dann so um die Tische sitzen, gibt es von uns erstmal ein kleines Mittebringsel für jeden. Da ist dann immer eine Süßigkeit dabei und ein kleines Spielzeug und auch Nützliches wie Zahnbürste, -creme oder Seife. Es ist ein großes Vergnügen, sie in ihrem Kindergarten-Alltag zu beobachten. Die wachen Augen in den dunklen Gesichtern, das strahlende Lächeln oder der scheue Blick, die volle Konzentration beim Ausmalen der Vorlagen und mal die Tränen, wenn etwas wehtut oder der kindliche Herzschmerz übermächtig wird. Dann sind die Kindergärtnerinnen immer zur Stelle, tröstend, umarmend, still oder gut zuredend. Und wenn mal gerade nichts besonde-res zu erfüllen anliegt, dann steigt der Lärmpegel, verursacht von 30 Kindern in einem Raum, in einem Maße, dass wir die „teachers“ angesichts ihrer Gelassenheit nur bewundern können. Es hat großen Spaß gemacht, als Armane den Kids beigebracht hat, einmal ganz, ganz still zu sein: „Pssst …und Finger vor die Lippen…. totally quiet!!!! … and now! … slowly … murmuring … mmmm…a little bit more …… step by step…slowly ….now more … go on … yes!… and now louder… and louder…. and…and now fully loud!!!!” Was hatten die Kinder für Freude dabei und alle haben begeistert mitgemacht. Mehrmals! Vermutlich, weil sie mal so ganz laut schreien durften! Und wir haben die kurzen Momente der Stille genossen!
2017 Berührt: Besonders aufgefallen ist uns ein neues Gesicht:. Kavija, 3 Jahre alt. Im Dezember wurde er von einem befreundeten Mönch aus dem Matara District zum Tempel gebracht zusammen mit seinem 2 Jahre älteren Bruder mit der Bitte, sich um die beiden zu kümmern.
Die Mutter hatte die Familie kurz zuvor mit einem anderen Mann verlassen und der berufstätige Vater war mit den Kindern völlig überfordert. Eine ältere Schwester, 8, wurde in einer Klosterschule bei Nonnen untergebracht. Sie war inzwischen auch mal hier und hat die beiden Jungs gebadet und die Wäsche gewaschen. Der Vater kommt ab und zu und bringt Nahrung und Spielsachen mit. Ansonsten kümmern sich die Mönche unseres Tempels um die beiden. Kavija ist ein sehr stiller Junge mit wachen neugierigen Augen, und man erzählt uns, dass er das Wort „amma“ (dt.Mutter) bisher noch nie benutzt hat. Der ältere Bruder, Iduwara, wirkt traurig und singt oft Lieder vor sich hin über Eltern, Vater und Mutter. Das sind so die Schicksale, denen wir hier begegnen.
Unsere zwei diplomierten Erzieherinnen mit der Auszubildenden haben es tatsächlich geschafft, in einem landesweit ausgetragenen Wettbewerb unter über 60 Kindergärten in diesem Distrikt mit „Happy Nest“ den 1.Platz zu belegen !!! Allein zehn unterschiedliche Kriterien wurden dabei von einer staatlichen Jury überprüft! Die Urkunde liegt uns vor. Herzlichen Glückwunsch! Wir sind stolz!!!